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Oh du fröhliches Graz

Graz ist nicht nur die zweitgrösste Stadt Österreichs, Graz ist auch die (zweit)schönste Stadt unseres Nachbarlandes. Vor allem, wenn sie in der Adventszeit in unzählige Lichter getaucht ist.

 

Text: Christine Künzler

 

Graz zelebriert Weihnachten im grossen Stl, davon zeugen nicht nur die rund 14 Weihnachtsmärkte und die abends in buntes Licht getauchte Eiskrippe. Wie wichtig den Grazern ihre Adventszeit ist, zeigt sich auch an den vielen Menschen, die sich trotz bitterer Kälte zu den abendlichen Weihnachtsgesängen und Konzerten auf Plätzen und in Hinterhöfen einfinden. Und den Adventskalender, der täglich an die Fassade des Rathauses projiziert wird, bewundern. Natürlich steht man an diesen Abenden Schlange an den Ständen, die Glühwein und Punsch anbieten.

Die beleuchteten, dekorierten Strassen und Plätzen erwärmen das Herz der Besucherinnen und Besucher und lassen (zusammen mit dem Glühwein) in eine wohlige Feststimmung eintauchen. Graz’ Kneipen – davon gibt es viele originelle und urgemütliche – sind auch tagsüber gut besucht. Im «Frankowitsch» etwa, wo in der Adventszeit täglich 4000 Brötchen mit «Pfiff» (kleines Glas Bier), Wein oder Champagner serviert werden und wo ausgezeichnete Patisserie verführt, ist es um die Mittagszeit propenvoll. Ein ebensolcher Magnet ist – vor allem samstags – das wunderschöne Warenhaus Kastner & Öhler. Nichts für Eilige, da geht es nur im Schneckentempo vorwärts. Das „K & O“ ist nicht nur zur Vorweihnachtszeit schön dekoriert, es ist auch ohne Girlanden ein architektonisches Highlight. Im Jahr 2011 hat es dafür den A.R.E. Design Award erhalten.

 

Lebendig oder besinnlich? Es gibt beides.

Die Weihnachtsmärkte sind in der ganzen Innenstadt verteilt. Wer es gerne turbulent und fröhlich mag, findet auf den Plätzen und auf dem Schlossberg verschiedene kleinere und grössere Märkte. Lebkuchen, Handgetöpfertes und –Genähtes, Weihnachtsschmuck, steirisches Kunsthandwerk: Das Angebot ist vielseitig.

Besinnlicher stimmt der Krippenweg, jenseits von Hektik und Stress. Ein rot ausgerollter Teppich auf der Strasse weist den Weg entlang jener Geschäfte, die ihre Auslagen mit Krippen bereichern. Wer mehr über Graz erfahren will, begibt sich mit einer der kompetenten Stadtführerinnen auf den besinnlichen Adventrundgang. Und die Kinder können sich indes in einem extra für sie gestalteten Rundgang auf die Spurensuche nach dem Christkind machen.

Wer müde ist, steigt in die «Adventbim» ein, die weihnachtlich geschmückte Strassenbahn. Am Dienstag und von Freitag bis Sonntag ist die 30-minütige Fahrt kostenlos. Gratis fahren in der Adventszeit übrigens alle Trams und Bahnen. In der Altstadt sind kurze Strecken mit der Strassenbahn das ganze Jahr über kostenlos.

 

Die Suche nach vergessenen Weihnachtsliedern

Graz hat nicht nur seine Weihnachtsmärkte sondern auch sein «Büro für Weihnachtslieder», eine kleine «Filiale» des «Steirischen Volksliedwerk». Hier an der Theke im Geschäft des Steirischen Heimatwerks, wo unter anderem auch Dirndl genäht werden, fragen Menschen nach vergessenen Weihnachtliedern und –strophen oder singen ein paar Takte vor, wenn die Worte fehlen. Eva Maria Hois, die Verantwortliche des Weihnachtslieder-Büros, hilft weiter. Auch wenn die Suche manchmal länger dauert, wie etwa damals, als jemand „Stille Nacht, heilige Nacht» in einen afrikanischen Dialekt übersetzt haben wollte. «Wir können lediglich fünf Prozent aller Anfragen nicht beantworten», sagt sie. In der Vorweihnachtszeit wird sie täglich mit rund 60 Anfragen konfrontiert, über das Jahr sind es vier bis fünf täglich. Sie treffen von überall auf der Welt ein, meist jedoch von Menschen aus deutschsprachigen Ländern oder mit deutschsprachigen Verwandten. «Unser Büro ist in dieser Form weltweit einzigartig», so Eva Maria Hois. Ihr Ziel ist es, Menschen zum Singen zu motivieren. So stellt sie jährlich Broschüren mit Weihnachtsliedern zusammen, hilft Schulen bei Krippenspielen, bietet Kurse und offenes Weihnachtsliedersingen an, archiviert, sammelt und dokumentiert.

 

Graz, Stadt der Auszeichnungen

Graz hat nicht nur in der Vorweihnachtszeit viel zu bieten. Die Faszination dieser Stadt hat verschiedene Gründe: Die gepflegten Häuser, die historischen Gebäude, der Mix von alt und topmodern, die lauschigen Plätze und Innenhöfe, wo sich im Sommer das Leben draussen abspielt. Die Lebensfreude der Menschen, die dort leben, ist ansteckend, sie dürfen mitreden, wenn es um die Gestaltung ihrer Stadt geht. Sogar die Kinder, für sie ist extra ein Kinderparlament geschaffen worden. Die vielen einladenden Restaurants und Kneipen mit ihren regionalen Spezialitäten, die schönen und originellen Geschäfte und die Vielseitigkeit und Überschaubarkeit der Stadt wirken sich positiv auf das Wohlgefühl aus. Das topmoderne Kunsthaus, «Friendly Alien» genannt, ist ein Muss für Architektur- und Kunstinteressierte. Mit seiner biomorphen Architektur von Peter Cook und Colin Fournier ist es Anziehungspunkt für Kulturinteressierte aus aller Welt und ein essenzieller Bestandteil der städtebaulichen Identität. Die Fassade, gestaltet von den Berliner Designern «realities:united», dient als urbaner Bildschirm der künstlerischen Kommunikation. Verschiedene Künstler zaubern abends faszinierende Lichtspiele auf den Fassaden-Bildschirm.

Graz hat entsprechend viele Würdigungen erhalten: 1999 ist die Altstadt in die Liste der Unesco Weltkulturerbestätten aufgenommen worden, 2003 war Graz Kulturhauptstadt Europas, seit 2010 ist sie als offizielle Genusss Hauptstadt Österreichs zertifiziert. 2011 ist Graz zur Unesco City of Designs erklärt worden. Dies als Anerkennung für bestehendes Design und als Aufforderung, Design in allen Lebensbereichen zu implementieren.

Graz, die Landeshauptstadt der Steiermark, ist auf jedenfall eine Reise wert. Nicht nur zur Adventszeit.

 

 

 

Wichtige Informationen

Ein Adventspackage kann unter www.graztourismus.at/pauschalen gebucht werden. Oder auch Kuoni am Bärenplatz in Bern hilft gerne weiter. Von Zürich aus fliegt die Swiss direkt nach Graz, die Bahn bringt die Gäste von Zürich aus ebenfalls ohne Umsteigen in die Landeshauptstadt der Steiermark. Graz hat mehrere gute Hotels. Besonders empfehlenswert ist das Hotel Wiesler. Es liegt direkt an der Mur, ein paar Schritte neben dem Kunsthaus und keine fünf Gehminuten von der Innenstadt entfernt. Das Hotel trägt zwar keine offiziellen Sterne, ist aber im 4-Sterne-Bereich angesiedelt. Die 98 Zimmer sind in fünf Kategorien eingeteilt. Der Gast wählt zwischen klassischen Jugendstielzimmern, originellen und überraschenden Designzimmern bis zur Suite. Alle Zimmer bieten viel Platz und Raum. Im hoteleigenen Restaurant «Speisesaal» wird nicht nur ein überdurchschnittliches Frühstück serviert, dort kann der Gast auch mittags und abends gut speisen. Und: Männliche Gäste können sich bei der Hotel-Barbierin zudem kunstvoll den Bart schneiden lassen. Das „Wiesler“ gehört zu den Weitzer Hotels, die in Graz neben dem Bahnhof auch noch das Hotel Daniel betreiben. Ein urban eingerichtetes Design-Hotel mit einem «Loft-Cube» auf dem Dach – atemberaubende Aussicht inklusive. Tipps: Graz hat weitere Sehenswürdigkeiten zu bieten. Hier ein paar Beispiele: – Die Murinsel nach dem Entwurf des New Yorker Künstlers Vito Acconzi, eine schwimmende Muschel, die über zwei Stege von den beiden Murufern verbunden ist und ein Café und Amphitheater beherbergt. – Der historische Schlossberg mit dem Uhrenturm, dem Wahrzeichen der Stadt, ist zu Fuss, mit Bahn oder mit Lift erreichbar. – Das Schloss Eggenberg, zählt mit seiner originalen Ausstattung, dem weitläufigen Landschaftsgarten sowie den Sammlungen des Universalmuseum Joanneum zu den wertvollsten Kulturgütern Österreichs. In der «Alten Galerie», ausgestattet mit Meisterwerken aus 500 Jahren europäischer Kunst, gibt es Führungen zu der Weihnachtsgeschichte. www.museum-joanneum.at – Im Orpheum spielt der Cirque Noël vom 18. Dezember bis 6. Januar. www-spielstaetten.at

 

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