Wo blieben die Menschen, die Jugend, das Leben?

Pietrapaola. Ein Dorf irgendwo in Süditalien: Die meisten Fensterläden sind geschlossen, die Dorfgassen sind leer, die Hausfassaden haben schon bessere Zeiten gesehen. Einige alte Leute sitzen auf den Bänklein, hier die Männer, dort die Frauen. Stimmung kommt kurz auf, wenn die Musikkapelle auf dem Fussballplatz einen Marsch intoniert. Oder wenn ein paar Männer zur Gitarre greifen und dazu sehnsuchtsvolle Schnulzen singen. Diese Sehnsucht nach Leben, nach Nähe ist beinahe mit Händen greifbar. Aber das einzig überraschend Lebendige sind vielen Fussbälle, die manchmal über die Stufen der Dorfgasse herunterhüpfen. Und der einzige Jugendliche, der ins Bild kommt, ist ein junger Bläser, der unter den stolzen Bilcken seiner Eltern für das Kamerateam eine Melodie der «La Traviata» intoniert.
Vor vierzig Jahren lebten in Pietrapaola 2000 Menschen, heute sind es 200. Der Regisseur Daniel Kemény wurde eher zufällig dort geboren als Sohn von zwei Deutschen. Nach zwanzig Jahren ist er jetzt erstmals zurückgekommen. Nun streift er durch die verlassenen Gassen und fragt sich: Wo sind die anderen? Was sind die Geschichten dahinter? Und macht einen Film als Reise in ein Dorf zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zwischen persönlichen und kollektiven Emotionen, mit Protagonisten, die sich selber und ihr eigenes Leben spielen.
«Sòne:» ist ein Dokumentarfilm von Daniel Kemény.






