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Reise zur Selbstbestimmung

Reise zur Selbstbestimmung

«Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse». Ein solcher Titel weckt die Neugier – nicht nur beim Regisseur Michael Steiner, der das Buch mit demselben Titel von Thomas Meyer denn auch sofort verfilmen wollte. Sondern auch beim Publikum, das die bereits im vergangenen Oktober in den Schweizer Kinos angelaufene Komödie in hellen Scharen anschauen geht.

Dieser Motti Wolkenbruch – einfühlsam gespielt von Joel Basman – kann einem leid tun. Er hat eine schrecklich dominante Mutter, welche ihn in ewiggestrige jüdisch-orthodoxe Traditionen pressen will. Ihr grosses Ziel ist, für Motti eine passende Frau zu finden, selbstredend eine jüdische Frau. Doch keine dieser jungen Damen, welche ihm die Mutter unermüdlich zuführt, gefällt ihm. Umso mehr verdreht ihm jedoch die unbeschwerte Mitstudentin Laura den Kopf. Leider ist sie eine «Schickse», also eine Nichtjüdin, was die Familie Wolkenbruch in eine grössere Lebenskrise stürzt. Doch Motti weiss sich auf seine Art zu behaupten.

Ein ernstes Thema – wieweit kann und darf eine Familie, eine Religion, die Tradition einen jungen Menschen einengen? – wird hier auf einer komödiantischen Schiene serviert. Vieles ist überzeichnet, ganz speziell die Mame als Hobby-Heiratsvermittlerin. Vieles bedient Klischees über die jüdische Lebensart, vieles ist auch auf etwas allzu schnelle Lacher ausgerichtet. Mottis Weg zur Selbstbestimmung ist zwar nicht ganz einfach, aber er darf vergnüglich miterlebt werden.     

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